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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 55

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
55 Mit diesem Siege gab sich der Kurfürst jedoch nicht zufrieden. Im Verein mit sterreichischen und dnischen Truppen vertrieb er die Schweden aus Brandenburg, Pommern und von der Insel Rgen. Auch Stralsund, welches Wallenstein vergeblich belagert hatte, wurde nach 16stndigem Angriffe mit Sturm genommen. Als die Schweden im Dezember 1678 von Livland her in das Herzogtum Preußen einfielen, eilte ihnen der Kurfürst trotz seiner Krnklichkeit und der strengsten Winterklte entgegen. Im Schlitten setzte er seine Mannschaften und Geschtze der das mit Eis bedeckte Frische und Kurische Haff und trieb die Schweden nach Livland zurck. Um den Lohu'folch groer Anstrengungen und heldenmtiger Waffen-taten wurde der Kurfürst leider betrogen. Von dem Kaifer aus Eifer-sticht verlassen, selber zu schwach, den Krieg fortzufhren, sah sich Friedrich Wilhelm gentigt, Frieden zu schlieen, der im Jahre 1679 zu St. Germain en Laye (westlich von Paris) zustande kam. Der Kursrst mute alle Eroberungen in Pommern an die Schweden herausgeben bis auf eiuen kleinen Streifen Landes an der rechten Seite der Od ermndung. Voll Unmut der die Treulosigkeit seiner Verbndeten soll der Kurfürst bei der Unterzeichnung der Friedensbedingungen in die Worte des rmischen Dichters Vergil ausgebrochen sein: Mge aus unfern Gebeinen einst ein Rcher erstehen,") Per c?ro|e Kurfürst als Landesvater. 1. Sorge fr den Ackerbau. Der Kurfürst hatte erkannt, da die Wohlfahrt des Landes hauptschlich auf der Landwirtschaft beruhe, und deshalb wandte er ihr seine ganz besondere Frsorge zu. Den verarmten Bauern gab er Saatkorn, Vieh und Ackerge-rt, desgleichen Holz, damit sie ihre Huser wiederaufbauen knnten. Aus der Schweiz und Holland lie er Ansiedler kommen, um sein Land zu bevlkern. Er gab ihnen Baustellen und Baumaterial und be-freite sie fr sechs Jahre von allen Abgaben. Die Fremdlinge siedelten sich an den Ufern der Havel und in den Niederungen der Oder, der Warthe und Netze an. Die staatlichen Bauerngter schuf der Kurfürst zu Musterwirt-schsten um, auf denen die Landleute fahen, wie Ackerbau und Vieh-zncht, Obst- und Gemsebau vorteilhafter betrieben werden konnten. ]) Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 2

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
2 gar nicht. Manche Frauen genossen als Priesterinnen oder als Weissagerinnen ein besonders hohes Ansehen. Diese edlen Eigenschaften wurden aber von zwei hlichen Lastern verdunkelt, der Trunksucht und der Spielsucht. Tag und Nacht wurde ost gezecht. Das Wrfelspiel trieben unsere Vor-fahren uerst leidenschaftlich; Hab und Gut, Weib und Kind, ja zu-letzt sogar die eigene Freiheit wurden beim Spiele eingesetzt. Wohnung. Unsere Vorfahren wohnten auf Zerstreut liegenden Gehften. Ihre Wohmtugeu waren anfangs niedrige Lehmhtten und rohe Blockhuser; Menschen und Vieh wohnten, unter einem Dache. Ein Schornstein fehlte; der Rauch mute durch ffnungen seinen Weg suchen. Die Giebelbretter liefen in geschnitzte Pferdekpfe aus. Rings um das Gehfte dehnten sich die Felder, Weiden und Wlder aus. Mehrere Gehste bildeten eine Gemeinde (Weiler), mehrere Gemeinden einen Gau, mehrere Gaue einen Volksstamm. Städte und Drfer gab es nicht. Beschftigung. Die Erziehung der Kinder war der Mutter fast guzlich berlassen. Der Krper der Knaben und Mdchen wurde durch kalte Bder, einfache Lebensweise und durch das rauhe Klima abgehrtet und gesthlt. Die Frauen besorgten die Hauswirtschaft, bebauten unter Beihlfe der Sklaven die cker und beaufsichtigten die Viehherden. _ Sie muten ferner fpinnen und nhen, backen und brauen. Die Männer sahen auch wohl nach den Arbeiten auf dem Felde; am liebsten aber zogen sie auf die Jagd oder in den Krieg, oder sie pflegten zu Hause der Ruhe auf der Brenhaut". Einteilung. Bei den alten Deutschen unterschied man Freie und Unfreie. Jeder Grundbesitzer war frei. Die Freien durften Waffen tragen, konnten Lndereien als Eigentum erwerben und au den Volks-Versammlungen teilnehmen. Sie muten aber auch mit in den Krieg ziehen, um das Land vor den Einfllen der Feinde zu schtzen. Ging es in den Krieg, dann whlten sich die Deutschen einen Herzog oder König als Anfhrer. Die Freien trngen langes Haar und einen vollen Bart. Unfrei waren die Kriegsgefangenen und ihre Nachkommen und alle, die ihre Freiheit durch Spiel oder ein schndliches Laster verloren hatten. Sie galten als Sklaven, brauchten aber nicht wie die rmischen Sklaven die niedrigsten Dieuste im Hause besorgen. Sie hatten eigene Wohnungen und eigene Acker, muten dagegen ihrem Herrn Abgaben an Getreide und Bieh leisten. Den Unfreien wnrde Kopf- und Barthaar geschoren. Vctigiou. Die alten Deutschen waren Heiden; sie beteten Sonne, Mond und Sterne an. Sie verehrten auerdem noch verschiedene andere Gottheiten, machten aber keine Bilder von ihnen und erbauten ihnen auch keine Tempel. Im heiligen Waldesdunkel, aus den Spitzen der S-tierge, an rauschenden Quellen beteten und opferten sie unter uralten Bumen. Sie opferten Feldfrchte und Tiere (Fohlen), selten Menschen. Wodan oder Allvater war der oberste der Götter und der Lenker' der Schlachten. Donar oder Thor wurde als Gott des Donners verehrt. Er sandte Blitz und Donner und den Saaten den erquickenden Gewitterregen..Freyja, die Gemahlin Wodans, galt als die Beschtzerin des husliche Glckes, Hertha als die Gttin des Frhlings.unsere Vorfahren glaubten auch an ein Leben im Jenseits. Wer den Tod auf der Walstatt, dem Schlacht-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Bauart verschieden war das frnkische Wohnhaus von dem schsischen. Whrend jenes fr Menschen und Vieh gesonderte Rume enthielt und zwar die Wohnungen rechts, die Stallungen links vom Herde, bildete das schsische Bauernhaus in seiner ursprnglichen Anlage eine offene Halle. An der einen Schmalseite war der Haupteingang; ihr gegenber an der andern lag der Herd, von den Wohnrumen umgeben. An den Lngsseiten, rechts und links von dem Haupteingange, befanden sich die Stallungen, durch die Tenne voneinander getrennt, eine Einrichtung. die noch heute das schsische Bauernhaus zeigt. Das Dach, dessen uerste Giebelbretter an der First in geschnitzte Pferdekpfe ausliefen, war mit Stroh gedeckt. Glasfenster waren noch unbekannt. Die Fensterffnungen wurden mit Teppichen verhngt oder durch 'Holzgitter (Laden) geschlossen. Die Ausstattung der Huser war einfach; sie bestand in Tischen, Bnken und Schemeln. Nur in den Husern der Vornehmen sand man Betten mit Unter- und Deckbetten, tiefe Truhen waren mit Seinen gefllt; Gefe ans Kupfer. Blei, Eisen und Holz bienten fr den tglichen Gebrauch. Auf beit Knigspfalzen und Ebelsitzen, die ebenfalls meistens aus Holz erbaut waren, fanb man kunstvolle Schnitzereien und prchtig getfelte Stuben. Spter erbaute man die Pfalzen nach italienischem Muster, berief italienische Bauleute und Knstler und benutzte beim Bau mit Vorliebe berreste alter rmischer Bauwerke. Die Kleibung war im allgemeinen die frhere geblieben. Bei den Franken trugen die Männer einen eng anliegenden, fest gegr-teten Rock und Hosen bis an die Kniee. Die Unterschenkel bedeckten berstrmpfe, die sie mit farbigen Bndern umwanden. der den Rock wurde ein Mantel geworfen. Die Vornehmen liebten kostbare, bunt-farbige Kleider, die oft aus Seide hergestellt waren. der die langen Unterkleider legten reiche Frauen prachtvolle Mntel aus gefrbter Wolle, die sie mit Pelz verbrmten und durch Spangen ober goldene Schnre zusammenhielten; an den Fen trugen sie farbige Schuhe mit kurzen Spitzen. Als Schmucksachen kannten sie Ohrgehnge und Arm-Mnber und kostbare Ketten aus Golb und Perlen. Eine Kopf-bebecknng der Männer war nicht allgemein gebruchlich, bte Frauen trugen Hauben. Die Hauptnahrung Bilbete das Fleisch zahmer und wilber Tiere; zu dem Hafer-, Roggen- und Hirsebrei und den verschobenen Hlsenfrchten kam das Brot. Bei der Zubereitung der Speisen benutzte man Honig, Talg und Schweineschmalz; Essig und Senf bienten als Gewrz,

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 147

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
147 Die Wohnhuser und deren Einrichtung. Die Huser, meist mit dem Giebel nach der Strae gerichtet, waren aus Holz gebaut und mit Stroh bedeckt. Das obere Stockwerk sprang der das untere vor und war durch Sulen gesttzt, wodurch die sogenannten Lauben" ent-standen. Der Eintritt von Luft und Licht in die schmutzigen und bel-riechenden Straen war wegen ihrer Enge und der Hhe der Huser nur sehr gering. Hinter und neben den Hnsern, besonders die Stadt-mauer entlang, lagen Grten, in denen Kchenkruter und Gemse gezogen wurden. Verheerende Feuersbrnste legten oft ganze Stadtviertel in Asche. Hine mitletatterkiche Stadt. Nach Wachsmuths sehr empfehlenswerten Sammlung fr den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Das Innere der Hnjer enthielt die Rume sr die Bewohuer, das Vieh und vielfach auch fr den landwirtschaftlichen Betrieb, wenn hierfr nicht besondere Gebude vorhanden waren. Die Wohnungen waren eng und niedrig, und die kleinen Fensterffnungen, die bei dem Mangel au Glas durch geschabtes Horn oder andere Ersatzmittel ge-schlssen waren, lieen nur kmmerlich das Licht hineinfallen. Der Fu-boden bestand aus sestgestampftem Lehm, die Ausstattung in schweren Tischen und Bnken, und statt der Sthle, die erst spter in Gebrauch kamen, benutzte man Schemel. In eisenbeschlagenen Truhen wurden das Leinenzeug, die Kleidungsstcke und etwaige Wertgegenstnde aufbewahrt. 10*

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 157

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
157 und durch die Einfhrung der Dreifelderwirtschaft (Brache, Winterfrucht, Sommerfrucht) suchten die Bauern reichere Ertrge aus ihren Lndern zu erzielen, und da der Wert des Geldes bedeutend stieg, kam dieser Aufschwung auch der Landwirtschaft zugute. Das Bauernhaus wurde aus Holz und Lehm kunstlos aufgefhrt und mit Stroh gedeckt, der Fuboden in den niedrigen Stuben und Kammern war festgestampfter Lehm, die Ausstattung smtlicher Rume einfach, vielfach kmmerlich. In der Kleidung herrschte die grte Einfachheit. Die Bauern trugen blaue Rcke von grobem Tuch und plumpe Lederschuhe; Kleider und Stiefel von heller Farbe durften sie nicht anziehen. Ihre Spe isen bestanden in schwarzem Brot und Haferbrei, Erbsen und Bohnen. Das Leben bot das Bild ehrwrdiger Sitten und eifriger Arbeit-famkeit, aber dabei fehlte es nicht an Lebenslust und frhlichen Festen. Am Herdfeuer und in der Spinnstube wurden alte Sagen und Ge-schichten erzhlt und frhliche Lieder gesungen, unter der Dorslinde schwangen sich Jngling und Jungfrau in munterem Reigen, und am Jahrmarktstage gab sich jung und alt einer oft ausgelassenen Freude hin. Bei solchen Gelegenheiten stiegen auch wohl die Ritter von ihren Burgeu herab, um das derbe Wesen der Bauern kennen zu lernen. 4. Die Aesiedelung des Ostens. Vor der Vlkerwanderung war das weite Gebiet zwischen Elbe und Weichsel von deutschen Volksstmmen bewohnt. An ihre Stelle waren die Slaven getreten, die allmhlich bis zur Saale vordrangen. Seit Karl dem Groen, besonders aber seit Heinrich I. und Otto I., waren die Deutschen bestrebt, den Osten fr das Deutschtum zurck-zugewiuueu. Geistliche und weltliche Fürsten reichten sich bei dieser Arbeit die Hand. Der Erzbischos Adalbert von Bremen und Heinrich der Lwe sorgten fr die Kolonisation von Mecklenburg, Pommern und Holstein, Albrecht der Br brachte nach Bran-denbnrg die christlich-deutsche Kultur, iu Schlesien veranlaten deutsche Frstentchter, vor allem die hl. Hedwig, deutsche Grndungen und gewhnten ihre slavischen Eheherren an deutsche Art und Sitteu. Die deutschen Ordensritter gewannen Preußen und andere Ostseelnder fr das Deutschtum, die Babenberg er die stlichen Alpenlnder. Nach Bhmen und Mhren, sogar bis nach Siebenbrgen drangen im 13. Jahrhundert deutsche Kolo-

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 143

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
1 143 nehmen, sowie auch nach Licht und Lust. Demgem baute man niedrige, langgestreckte Land- und Gartenschlsser, deren hell tape-zierte Zimmer durch breite Fenster viel Licht erhielten; Sanssouci, Nymphenburg, Schnbrunn u. a. sind Nachahmungen des franz-fischen Vorbildes. In der letzten Hlfte des 18. Jahrhunderts werden die Ver-schnrkelungen noch zahlreicher, besonders bei der Ausschmckung des Innern. Wenn man daher vom R o k o k o st i l dieser Zeit spricht, Georg r> - -t-institut fr !- -onale Schu?ki r!'i :rschu: Brau weig Schulbuchbiblioth*.' Westlicher Pavillon des Dresdener Zwingers.

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 44

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 44 — ünge siedelten sich an den Ufern der Havel und in den Niederungen der Oder, der Warthe und Netze an. Sie machten weite Strecken Landes urbar, verwandelten Sümpfe in lachende Wiesen und zogen einen reichen Viehbestand auf. Die einheimischen Bauern hatten an den fleißigen Kolonisten das schönste Beispiel. Die staatlichen Bauerngüter schuf der Kurfürst zu Musterwirtschaften um. Auf ihnen konnten die Landleute sehen, wie Ackerbau und Viehzucht, Obst- und Gemüsebau vorteilhafter betrieben werden konnten. Set Kurfürst selber widmete sich in den Erholungsstunden dem Gartenbau; er säete und pflanzte und hantierte geschickt mit Baummesser f.f" .Baumsäge. Er ließ Blumen-, Obst- und Gemüsegärten anlegen und tüchtige Gärtner und bessere Sämereien aus anderen Ländern kommen. Jeder Bauer war verpflichtet, hinter seinem Hause einen Garten anzulegen, und keiner durste heiraten, der nicht sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. — Die Kartoffeln, welche bis dahin als „feines Gemüse" aus Holland bezogen waren, wurden eingeführt; auch die Tabakspflanze kam ins Land, und ihr Anbau gab den Leuten eine lohnende Nebenbeschäftigung. Sorge für Gewerbe und Handel. Infolge des 30 jährigen Krieges hatte das Handwerk sehr gelitten; dazu waren die meisten Handwerker ziemlich ungeschickt und konnten nur die einfachsten und notwendigsten Sachen anfertigen; alle besseren Waren mußten aus dem Auslande bezogen werden. Für die Entwickelung der Gewerbethätigkeit war es deshalb von großem Vorteile, daß der Kurfürst über 20 000 Franzosen, welche nach der Aushebung des Edikts von Nantes (1685) aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in die Mark aufnahm. Diese kunstsinnigen und wohlhabenden Leute trugen zu einer blühenden Entwickelung der Zucker- und Seifensiedereien nicht wenig bei; auch Fabriken legten sie an, so daß von jetzt ab Hüte und Strümpfe, Tuch- und Seidenwaren im Lande selbst angefertigt werden konnten. Der Kurfürst verbot die Ausfuhr von Rohstoffen; auswärtige Erzeugnisse wurden mit hohen Zöllen belegt. Zur Hebung des Handels wurden alte Wege gebessert, Brücken und neue Straßen angelegt. Friedrich Wilhelm richtete eine Post ein, welche die Verbindung zwischen Kleve und Königsberg unterhielt. — Die Oder verband er durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal), und eine neu geschaffene Flotte kämpfte nicht bloß siegreich gegen die Spanier und nahm ihnen in der Nordsee und an der Küste Amerikas zwei Kriegsschiffe fort, sondern sie zog auch an die Westküste Afrikas und legte in Senegambien und in Guinea Niederlassungen an (Großfriedrichsburg an der Goldküste), r) Auch auf der westindischen ^ Weil die Unterhaltung dieser Kolonie zu kostspielig war, wurde sie von Friedrich Wilhelm I. an Holland verkauft.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 43

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 43 — die feindlichen Reihen; er wurde von den Schweden umringt und von den Seinen getrennt. Das merkten die brandenburgischen Dragoner. Mit dem Säbel in der Hand bahnten sie sich eine Gasse durch die Feinde und retteten den heldenmütigen Fürsten. Die Feinde wurden vollständig geschlagen und eilten in wilder Flucht davon. — Zwei Männer zeichneten sich in dieser Schlacht ganz besonders ans: des Kurfürsten erster General, der Feldmarschall Derfflinger, durch seine Tapferkeit und Umsicht und der Stallmeister Froben durch seinen Aufopferungsmut für den Kurfürsten.j) Mit diesem Siege gab sich der Kurfürst jedoch nicht zufrieden. Im Verein mit österreichischen und dänischen Truppen vertrieb er die Schweden aus Brandenburg, Pommern und von der Insel Rügen. Auch Stralsund, welches Wallenstein vergeblich belagert hatte, wurde nach 16stündigem Angriffe mit Sturm genommen. Als die Schweden im Dezember 1678 von Livland her in das Herzogtum Preußen einfielen, eilte ihnen der Kursürst trotz seiner Kränklichkeit und der strengsten Winterkälte entgegen. Mit Schlitten setzte er seine Mannschaften und Geschütze über das mit Eis bedeckte frische und knrische Haff und trieb die Schweden nach Livland zurück. Um den Lohn solch großer Anstrengungen und heldenmütiger Waffenthaten wurde der Kurfürst leider betrogen. Von dem deutschen Kaiser aus Eifersucht verlassen, selber zu schwach, den Krieg fortzuführen, sah sich Friedrich Wilhelm genötigt, Frieden zu schließen,, welcher im Jahre 1679 zu St. Germain eit Laye (westlich von Paris) zu stände kam. Der Kursürst mußte alle Eroberungen in Pommern an die Schweden herausgeben bis auf einen kleinen Streifen Landes an der rechten Seite der Odermündung. Voll Unmut über die Treulosigkeit seiner Verbündeten soll der Kurfürst bei der Unterzeichnung der Friedensbedingungen in die Worte des römischen Dichters Vergil ausgebrochen sein: „Möge aus unsern Gebeinen einst ein Rächer erstehen."2) 3. Der große Kurfürst als Landesvaler. Sorge für den Ackerbau. Ein tapferer Held und umsichtiger Feldherr war Friedrich Wilhelm im Kriege, aber auch ein liebevoller und fürsorglicher Landesvater im Frieden. Er hatte erkannt, daß die Wohlfahrt des Landes hauptsächlich auf der Landwirtschaft beruhe, und deshalb wandte er ihr seine ganz besondere Fürsorge zu. Den verarmten Bauern gab er Saatkorn, Vieh und Ackergerät, desgleichen Holz, damit sie ihre Häuser wieder aufbauen konnten. — Aus der Schweiz und Holland ließ er Ansiedler kommen, um sein Land zu bevölkern. Er gab ihnen Baustellen und Baumaterial und befreite sie für sechs Jahre von allen Abgaben. Die Fremd- ]) Die bekannte Erzählung, welche sich an den Stallmeister Froben knüpft, ist neuerdings als L-age bezeichnet worden. Getroffen von einer Kanonenkugel, fiel er dicht neben dem Kurfürsten. Seine letzte Ruhestätte erhielt er neben den Hohenzollernfchen Kurfürsten im Berliner Dom. 2) „Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.“

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 32

1849 - Münster : Coppenrath
32 gelebt hatten, eine Stadt zu bauen. Nun zogen sie aus. Die Hirten, Genossen ihrer Jugend, und eine Menge auswanderungs- lustiger Albaner bildeten den ersten Bestandtheil ihrer Kolonie. Auf dem palatinischen Hügel, am linken Ufer der Tiber, ward die Stadt im Jahre 753 vor Chr. angelegt. Die Gründung geschah nach Sitte der benachbarten Hetrusker dadurch, daß Romulus mit einem von zwei weißen Rindern gezogenen Pfluge um den ganzen Hügel herum im Vierecke eine Furche zog und nach dieser Furche einen Erdwall aufwerfen ließ. Wo in der viereckigen Umwallung') ein Thor sein sollte, wurde der Pflug aufgehoben. 2) Den inneren Raum füllte ein Menge zerstreut durcheinander liegender ärmlichen Lehmhütten, die, an der Sonne getrocknet, mit Schilf und Stroh kümmerlich bedeckt waren. Als Stiftungstag galt in Rom der 21. April, wo jährlich von den Hirten und Landleuten das Fest der Hirtengöttin Pales, die Palilia, gefeiert wurde. Das Fest des Hirtengottes mußte natürlich auch der Gründungstag der Hirtenftadt sein. Schon gleich im Anfänge war unter den beiden Brüdern ein Streit darüber entstanden, wer von ihnen die neue Stadt benennen, wer sie als König beherrschen sollte. Auf Anrathen ihres Großvaters beschlossen sie, die Götter selbst zu Schieds- richtern zu wählen. Derjenige sollte der Stadt nicht nur den Namen geben, sondern sie auch als Köllig regieren, welcher zu- erst glückliche Anzeichen durch die Schicksalsvögel erhalten würde. Dem Remus erschienen zuerst sechs Geier; und kaum hatte er frohlockend die glückliche Erscheinung dem Romulus gemeldet, als diesem unter Donner und Blitz plötzlich ein Zug von zwölf Geiern vorüberflog. Nun ward Jeder von seinem Anhänge als König begrüßt, und es entspann sich hierüber ein neuer Streit. Remus nahm das Thronrecht für sich in Anspruch, weil ihm zuerst die Geier erschienen wären, Romulus dagegen machte die doppelte Zahl der Vögel für sich geltend. Zankend wurden sie handgemein, und Remus fiel im Getümmel. So erzählen Einige die Sache; Andere aber berichten: Remus sei, seinem Bruder zum Spotte, über die angefangene Mauer ge- * 2 ') Daher wird das älteste Rom auf dem Palatin Roma quadrata genannt 2) Daher porta Thor, von portare aufheben.

10. Die alte Geschichte - S. 31

1872 - Münster : Coppenrath
T _ _ geschwungen, sie dort an der Sonne angezndet und so das himmlische Feuer auf die Erde gebracht. Diese Sage beweiset, da die Kenntni des Feuers, dessen Erfinder unbekannt war, ins tiefste Alterthum zurckgeht. Wie sehr die alten Völker den Nutzen des Feuers zu schtzen wuten, geht auch aus der Verehrung hervor, die sie demselben erwiesen. Zu Rom mute in allen Zeiten ein besonderer Orden Priesterinnen, Vesta-linnen genannt, in einem Tempel Tag und Nacht ein unun-terbrochenes Feuer unterhalten. Die Perser und andere Völker ! verehren es geradezu als die wohlthtigste Gottheit und ordne-ten fr den Dienst derselben besondere Priester an, die man : Feuerpriester nannte. Zunchst brauchten es wohl die Meisten zu der Znberei-| >ung ihrer Speisen. Jetzt konnten sie sich aus dem Mehle einen Kuchen backen. Die Israeliten backten ihn unter glhender Asche. Sonderbar ist die Art und Weise, wie neuenldeckte | Völker sich des Feuers bedienten. Die Einwohner der Insel | Otaheiti, einer der Societts-Jnseln, die zu Australien gehren, gruben ein Loch in die Erde, in welchem Steine durch Feuer glhend gemacht wurden. War die gehrige Hitze da, so wurde das Feuer herausgenommen, der Braten hineingelegt und fest zugedeckt, so da das Fleisch bald mrbe und ebar wurde. Statt der Brhe diente ein wenig salziges Meerwasser. In Indien fand man ein Ges von Birkenrinde, welches ftatt eines Kussels diente. Hierin wurde vermittelst hineingeworfener glhender Steine das Wasser und dadurch das Fleisch gekocht. Der berhmte portugiesische Seefahrer Magelh^eus, der im sechzehnten Jahrhundert lebte, soll auf einer der Marianen Inseln, die stlich von China liegen, ein Volk angetroffen haben, das noch gar keinen Begriff vom Feuer hatte. Als er mit seinen chiffsgefhrten ein Feuer anmachte, staunten sie wie der ein Wunder. Sie meinten, es sei ein wildes Thier, welches Holz fresse. Nur mit Angst traten sie etwas nher und stierten mit groen Augen das Wunderthier an. Pltzlich ergriff die Flamme I
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